sail fast, life is short – Twilight 2017

in Crew Wien, NÖ, Burgenland

Oder warum packe ich bei 33 Grad kein Ölzeug ein?

DAS seglerische Highlight 2017 schlechthin ging am Wochenende 05. und 06.08.2017  über die Bühne - DIE ultimative 24 Stunden Event-Regatta am Neusiedler See.
Es wurde gesegelt, was das Zeug hält. Bei JEDEM Wetter und das 24 Stunden lang.
Also keine hektische und stressige „Raum“-Regatta, sondern 24 Stunden Langstrecke pur.
Der Anspruch war gerade deswegen hoch. Nur der Beste konnte Erster werden; aber alle anderen sind auch Sieger, denn die Konzentration über 24 Stunden zu behalten und die taktische Herausforderung forderte bei den weit über 60 teilnehmenden Segelbooten immer wieder vollste Adrenalinschübe.
Dabei sein ist eben alles!

Und unsere drei FB2-Kursteilnehmer Bernhard, Michael und Roswitha, die gemeinsam mit dem YCA-Crew Wien-NÖ-Burgenland Ausbildungsleiter Harald Neumayer mit der Sunbeam 25 „Tamoure“ (Baujahr 1984, Segelnummer 1867) mischten mitten im Regattafeld in der Cruising-Klasse fleißig mit.

Pünktlich am Samstag um 15:00 Uhr ließ die Rennleitung in der Ruster Bucht das Startsignal ertönen. Der vorgegebene Kurs führte kreuz und quer über den Neusiedler See: von Rust nach Illmitz, von dort weiter nach Breitenbrunn, quer über den See nach Podersdorf, einen kurzen Abstecher nach Neusiedl und dann wieder zurück nach Rust.
Aber das war noch lange nicht das Ende, denn ab dann begann alles wieder von vorne; die Route war bis am Sonntag, um 15.00 Uhr ein zweiten und teilweise ein drittes Mal abzufahren.
So war zumindest der vorgesehene Plan.

Tatsächlich hatte es am Samstag gefühlte Wüstentemperaturen bei NULL Wind – also mindestens 33 Grad und schwüle Hitze, die die ersten beiden Schläge wie eine halbe Ewigkeit erschienen ließen, weil die Sunbeam nur „faul herumlag“ anstatt sich zu bewegen. So wurde kurzerhand von der Flautenregatta auf ein Wettschwimmen umdisponiert.
So schlich sich die Sunbeam von Seemeile zu Seemeile nur laaaaaangsam dahin.
Segeln konnte man DAS nicht unbedingt nennen.
Nach Sonnenuntergang wurde sogar das Bordentertainment mit „Schattenspiele“ eröffnet. Wenn es beginnt, sich unendlich lange anzufühlen, kam man auf so manche kreative Gedanken, weil aber auch gar nix weiterging.

Aber nach Mitternacht änderte sich alles; da ging es dann erst richtig mit dem Segeln und der Regatta los: es setzte Wind und Gewitterregen, zum Teil mit Blitznetzen, rund um den Neusiedler See ein und somit war es mit einem Schlag „Schluss mit lustig“: Reffen, dreimal Vorsegel wechseln, starke Krängung bei sechs Beaufort Windstärke, an Bord lag nach kurzer Zeit alles schön verteilt herum und durch den anhaltenden Regen waren bald alle Kleidungsstücke völlig durchnässt …
Tja, warum packe ich bei 33 Grad eigentlich kein Ölzeug ein? *ggg*

Und mit diesen feuchten Wetterbedingungen stiegen natürlich die Konzentration und das Adrenalin rasch wieder; schließlich war die Crew ab sofort mit Kurshalten, Suchen der Regatta-Bojen in der Dunkelheit, die anderen Boote Ausfindig machen und die beleuchteten Landmarken Erspähen, schwer beschäftigt. Geschlafen wurde ab diesem Moment nur wenig, lediglich der Skipper legte sich für zwei Stunden ins Vorschiff.

Nach der Morgendämmerung war dann das Durchhalten bis um 15 Uhr die nächste große Herausforderung für die Crew, denn die feuchten Starkwind-Bedingungen und die anstrengende Nachtetappe zehrten bereits an der Konzentration und den Kräften.

So kämpfte sich unser Viererteam vom Start weg vom letzten Platz schön langsam, aber kontinuierlich nach vorne und erreichte nach genau 64,24 Seemeilen auf zwei Segelkursrunden in 12 Schlägen mit 2 Streichresultaten schlussendlich den 15. Platz in der gestarteten Cruising-Klasse.

Der Funke zu dieser besonderen Event-Regatta war – trotz der nicht ganz so optimalen Bedingungen - auf alle sofort übergesprungen.
Der Twilight-Virus hatte die Crew voll erfasst: "Das war eine fantastische Nacht, wenn auch nach Mitternacht nur mehr feucht-nass, aber mit guten Windverhältnissen. Nach 24 Stunden ist man fix und fertig, verdammt müde, aber sehr, sehr happy und zufrieden. Es hat echt viel Spaß gemacht und war eine tolle, neue Segelerfahrung!" so der eintönige Tenor der begeisterten Regatta-Newbies.

Bist Du deppert - einfach G-E-I-L!

Ergebnisse

Bernhard Wendt, Michael Wottle und Roswitha Haar
YCA Crew Wien-NÖ-Burgenland

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