Unsere Clubyacht Isabell wird überraschend 5. bei Regatta im Sturm

in SY Isabell, Crew Oberösterreich

Nach fast 30 Jahren nahm die Isabell heuer wieder an der 24h Regatta am Attersee teil. Ein nächtliches Gewitter brachte Sturm, viel Aufregung, und unsere Isabell zeigte in diesen Bedingungen, dass man ihrer Seetüchtigkeit voll vertrauen kann.

Wer bereits mit unserer Isabell gefahren ist, dem ist wahrscheinlich auch der blaue Wimpel der 24h Regatta aufgefallen. Nach fast 30 Jahren nahm die Isabell heuer wieder an der 24h Regatta am Attersee teil. Ein nächtliches Gewitter brachte Sturm, viel Aufregung, und unsere Isabell zeigte in diesen Bedingungen, dass man ihrer Seetüchtigkeit voll vertrauen kann. Kurz war sie im Rennen sogar am zweiten Platz, und war am Ende fünfte. Leider gab es keinen neuen Wimpel für die Teilnehmer,
um ihn neben den Alten zu hängen.

Regatta mit der Isabell? Der Weg ist das Ziel

Über die Startlinie zu kommen, war bereits ein erster Sieg: Viele große und kleine organisatorische Herausforderungen mussten gemeistert werden, damit die Isabell überhaupt wieder in einer Regatta starten konnte.

Die YCA-Segler machten sich allerdings im Vorfeld auch keine Illusionen über ihre Chancen. Mit nur 12 Teilnehmern ist das Feld zwar überschaubar, aber gegen die erfahrenen "Atterseeflüsterer", die jede Ecke des Sees kennen, die kleinsten Winddreher vorhersagen, und ihre Boote auf Renneinsatz trimmen können, rechnete die YCA Crew damit, abgeschlagen hinterher zu fahren. Wir wollten den YCA aber ehrenvoll und in guter Seemanschaft vertreten. Es sollte ganz anders kommen.

Mit der Dunkelheit kommt der Sturm

Zwei Stunden nach dem Start kündigten die aufziehenden dunklen Wolken und Wetterleuchten über den Bergen ein mögliches Gewitter an und die Regattacrews bereiteten sich auf härtere Bedingungen vor. Keine 20 Minuten später war die Isabell auf Starkwind getrimmt und ihr Bug schnitt perfekt durch 1m hohe Wellen, die sich schnell aufgebaut hatten. Die Wetterstation des UYCAs zeichnete in dieser Nacht Wind mit 26 kn und Böen bis 36kn auf. Für Pernau, wo sich das Feld zu dieser Zeit befand, schreibt die Regattaleitung von Spitzen mit bis zu 50 kn.

Während der Attersee sich von seiner aufregenden Seite zeigte, lief die Isabell so ruhig, dass man fast das Gefühl hatte, sie hätte sich an ihrem Liegeplatz schon lange nach "mal wieder richtig Wind, wie am Meer" gesehnt.

Für die Crew war es eine wunderschöne, äusserst ungewöhnliche Starkwindfahrt mitten im Gebirge, am heimischen See. Mit Starkregen, badewannenwarme Gischt spritzte in die Gesichter ohne salzig zu schmecken, und ein optischer Höhepunkt waren die beeindruckenden Flächenblitze an den Bergen während einer dunklen Neumondnacht.

Die Isabell fuhr sich von Minute zu Minute mehr Vertrauen durch ihr äußerst gutmütiges Verhalten in den Böen heraus. Bei der ersten Bojenrundung war die Isabell auf Platz 4 vorgefahren und danach mit unglaublichen, aber vom Tracking bestätigten, 7.9 kn vor dem Wind, kurz sogar auf Platz 2 im Rennen.

Gerettet wider Willen

Für einige kleinere Boote war das Gewitter eine Herausforderung und verursachte Schäden. Ein kleineres Boot geriet auf Legerwall, mehrere Boote hatten Risse in den Segeln. Die Begleitboote des Veranstalters UYCAs und der Wasserrettung leisteten dort Hilfe.

Die schweren Vorwürfe der Wasserrettung gegen UYCAs und Regattaleitung, die in den Medien erhoben wurden, stoßen bei uns aber auf völliges Unverständnis. Dass die Wasserrettung nichts von dieser, mit behördlicher Ausnahmegenehmigung stattfindenden, Regatta wusste, und davon völlig überrascht war, lässt sich in Zukunft sicher verbessern. Die YCA-Crew hatte aber den Eindruck, die Wasserretter waren mit der Situation, bei Starkwind und nachts Boote am See zu haben, die sich überhaupt nicht retten lassen wollten, vollkommen überfordert. Mit etwas Augenzwinkern muss man da sagen: Starkwindsegeln kommt in Baywatch wohl nicht vor.

Als nach einigen Stunden Gewitter die Sturmwarnung eingeschaltet wurde, um die Boote vom See zu scheuchen, war das für die Crew und die Platzierung natürlich schade. Darüber hinaus musste nun auch die Isabell das Risiko eingehen, in diesen Bedingungen anzulegen. Ein Festmachen am Steg wäre unmöglich gewesen. Als die Isabell die Bojen vor dem UYCAs erreichte, waren Helfer des Yachtclub mit dem Dingi zur Stelle, und halfen beim Manöver. Die Isabell tat sich, nur unter Motor, sichtlich schwer gegen das Gewitter anzuschieben. Vielleicht hat sie der Boje aber auch nicht so ganz vertraut, und wäre, wie einige Crews, viel lieber weitergesegelt.

Wie gefährlich das Anlegen werden kann, zeigt ein Verletzter, der auf einem Teilnehmerboot zu beklagen ist. Er musste mit einer Rissquetschwunde am Finger ins Spital gebracht werden. Auch auf der Isabell floss beim Festmachen an der Boje etwas Skipperblut. Vermutlich weil Neptun von uns Meeresseglern den obligatorischen Schluck bekommen hat, blieb es aber bei einer kleinen Schramme.

Viel Hitze, wenig Wind

Am nächsten Morgen waren nur noch 6 Boote in der Wertung. Es herrschte herrliches Badewetter. Der Wind kräuselte nur gelegentlich den See. Beim "taktischen Flautenstehen in der Hitze" liessen sich die YCA-Segler und die Isabell trotzdem nicht abhängen. Der Vorsprung aus der stürmischen Nacht reichte aus, um Platz 5 zu erkämpfen.

Isabell: Voll Seetüchtig

Es heisst, bei viel Wind lernt man ein Schiff erst richtig kennen. Die Isabell hat bei dieser Gelegenheit mit ihrer Seetüchtigkeit begeistert. Lediglich ein paar Kleinigkeiten sind im Sturm aufgefallen, und die werden vom Team der Isabell in der nächsten Zeit verbessert. Die Erfahrungen die wir in dieser Regatta über schweres Wetter am Attersee gemacht haben, werden ebenfalls in das Handbuch zur Isabell einfliessen.

Der YCA-OÖ gratuliert der Isabell und der Mannschaft Skipper Hubert Pimingstorfer, Christa Krauk, Gerald Landl, Stefan Eigl und Thomas Warwaris.

Ein besonderer Dank gehört dem Team der Isabell, die eine großartige Yacht mit viel Arbeit und Liebe am Laufen hält.

Wir bedanken uns auch beim UYCAs und Gert Schmidleitner für die professionelle Durchführung einer ungewöhnlichen Atterseeregatta.

Mehr Details und weiter Fotos gibt es bereits auf der Website des UYCAs:
http://www.uycas.at/regatten/bericht/?rid=418

Bilder: Gert Schmidleitner

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